08.09.2016

Kleine Matrosen auf großer Fahrt

Die meisten Kinder lieben das Wasser – reinspringen, planschen, tauchen, schwimmen … und das am liebsten stundenlang. Drei Kolleginnen haben diesen Sommer mit ihren Familien Urlaub auf dem Wasser gemacht. An ihren Erlebnissen dabei lassen sie uns mit einigen Tipps teilhaben.

Ein Segeltörn mit Kindern

Gleich vorab – Marie-Theres und ihre Lieben waren von dem Urlaub völlig begeistert! Ihre Kinder Henry und Johanna sind sieben und vier Jahre alt. Die Ferien auf dem Segelboot haben die vier gemeinsam mit zwei anderen Familien verbracht. Gesetzt wurden die Segel im Tyrrhenischen Meer, rund um die Liparischen Inseln vor Sizilien. Von großem Vorteil war, dass der Skipper einer der Freunde war. Er hat die Kinder bei vielen Aktionen mit eingebunden und ihnen auch Verantwortung übertragen. Aber man kann natürlich auch einen Skipper anheuern, wenn niemand aus der Gruppe einen Segelschein oder die nötige Erfahrung hat.
Bei der Auswahl des Bootes sollte man bei Kindern darauf achten, dass es ein Relingnetz gibt. An Deck hatten die Kinder außerdem immer Schwimmwesten an, sobald das Boot gesegelt wurde oder unter Motor gelaufen ist. Es gibt spezielle Kinderschwimmwesten, darunter auch solche, die sich erst aufblasen, wenn das Kind ins Wasser fällt. Außerdem haben die Kids – zur Prävention gegen Seekrankheit – spezielle Armbänder getragen („Seaband“). Rutschfest Schuhe an Bord sind ein Muss, denn es gibt viele Stolperfallen.
Langweilig war den Kindern keine Minute. Klar hatte Marie-Theres (Hör-)Bücher dabei (Lesen und Vorlesen geht an Deck wegen des Schaukelns übrigens besser) und Gesellschaftsspiele – die wurden jedoch wenig genutzt. Denn es gab so viele andere Dinge zu tun: Ankern zum Beispiel, Fische füttern oder die Flagge hissen. Oberstes Gebot: Es muss gemacht werden, was der Skipper sagt. Er ist die Autoritätsperson an Bord, ihm sind die Kinder mit großem Respekt begegnet. Das Manöver „Mann über Bord“ gleich zu Beginn des Törns hat den Kindern die notwendige Sicherheit gegeben, dass das Boot beidreht, falls tatsächlich einmal etwas passiert.
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Ausgerüstet mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen macht der Sprung ins kühle Nass noch viel mehr Spaß. Ein besonderes Vergnügen war es für die Kids, wenn sie im Dingi (Beiboot) hinterhergezogen wurden. Wer hält sich am längsten am geknoteten Seil bei Fahrt unter Motor fest? Da werden ungeahnte Kräfte geweckt  Die Landausflüge – alle im Crew-T-Shirt – waren natürlich auch jedes Mal ein Highlight und haben das „WIR“-Gefühl gestärkt. Ein wichtiger Tipp noch von Marie-Theres: Die Eltern sollten sich im Vorfeld absprechen, was die Ernährung angeht. Darf Cola getrunken und Nutella gegessen werden …? Denn wenn das ein Kind darf und das andere nicht, sind Reibereien vorprogrammiert.

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Mit Kids auf dem Hausboot

Melanie, ihr Mann und ihre Tochter Jasmin (9) haben ihren Sommerurlaub dieses Jahr auf einem Hausboot in Frankreich verbracht. Geschippert wurde im Burgund auf der Saone. Einen speziellen „Führerschein“ braucht man dafür nicht, zu Beginn gibt es vom Anbieter (zum Beispiel „Locaboat“) eine intensive Einweisung. Dieser unterstützt auch bei der Auswahl des passenden Boots. Grundsätzlich ist auf so einem Hausboot eher wenig Platz. Für einen Kinderwagen, sperrige Koffer oder ein Babyreisebett würde es eng werden. Eine Möglichkeit ist, die leeren Taschen und Koffer während der Tour im Auto zurückzulassen. Bettwäsche wird in der Regel gestellt und eine kleine Küche ermöglicht Selbstversorgung.
Bei einem Trip auf dem Hausboot gilt das Motto „Der Weg ist das Ziel“. Normalerweise schippert man zwei bis drei Stunden am Tag, legt in einem kleinen Hafen an und macht von dort Ausflüge. Zum Beispiel zu einem schönen Badeplatz oder eine Radtour durch die Weinberge, im Burgund natürlich besonders schön. Die Räder kann man beim Bootsanbieter übrigens gleich mit mieten – auch für Kinder oder mit Kindersitzen. Seine Route legt man vorab fest und kann dabei gleich schauen, dass die einzelnen Stationen auch für Kinder etwas Interessantes bieten. Natürlich können die Kids auf einem Hausboot auch fleißig helfen: beim Steuern, Karte lesen, der „Arbeit“ in den Schleusen. An den Schleusen gilt für die Kleinen: entweder unter Deck bleiben oder Schwimmweste anziehen. Da man oft mehrere Schleusen am Tag passiert, macht es Sinn, wenn die Kinder ihre Schwimmweste selbst an- und ausziehen können. Seekrankheit ist kein Thema, da es auf den schmalen Kanälen so gut wie keinen Wellengang gibt. Dafür sollte man an Mückenschutz, rutschfeste Schuhe und eine kleine Hausapotheke denken. Angelsets für Kinder kann man in fast allen Häfen kaufen.
Für Melanie und ihre Familie war es eine besonders schöne Art zu reisen und die Landschaft aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Sie planen schon den nächsten Trip im kommenden Jahr. Diesmal gemeinsam mit Freunden, dann auf einem größeren Boot.

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Kinder auf Kreuzfahrt

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Philipp beim Landgang in Nordirland

Last but not least – unsere Kollegin Nicole war mit ihrer Familie auf Kreuzfahrt. Gemeinsam mit ihrem Sohn Philipp (11) war das mittlerweile ihre vierte. Diesmal ging es rund um Großbritannien und Irland. Bei der großen Auswahl an Kreuzfahrtschiffen ist es sinnvoll, sich für eines zu entscheiden, auf dem es etwas legerer zugeht. Das entspannt die Reise mit Kindern sehr. Viele Schiffe bieten einen Kinderclub an. Gerade bei jüngeren Kids sollte man darauf achten, dass es ein deutsch-sprachiges Schiff ist. Das erleichtert den Kontakt zu den anderen Kindern. Planen die Eltern Tagesausflüge, zu denen die Kleinen keine Lust haben, bleiben sie einfach im Club. Wenn man in den Ferien reist, sollte man frühzeitig buchen, denn es gibt nicht so viele „Kinder-Kabinen“ und die sind begehrt. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Liegezeiten im Hafen möglichst lang sind. Das ist zwar etwas teurer, aber man hat mehr Zeit an Land. Die Mahlzeiten können die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern einnehmen oder an eigenen Tischen im Kinderclub. Das kann man nach Lust und Laune jeden Tag spontan entscheiden. Ein all inclusive-Schiff hat den Vorteil, dass man nicht für jedes Eis oder Getränk unterschreiben muss. Das ist für die Kids natürlich bequem.
Toll ist auch, wenn die Redereien spezielle Kinderausflüge anbieten. Daran können die Kids alleine oder gemeinsam mit ihren Eltern teilnehmen. Sie sind meist halbtägig und auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet.
Bis zu einem bestimmten Alter sollten die Eltern ihre Kinder immer im Blick haben (außer sie sind im Kinderclub). Der Pool und das Klettern auf die Reling sind Gefahrenzonen. Sinnvoll ist es eine Reisekrankenversicherung abzuschließen. Gerade mit Kindern ist schnell mal etwas passiert und ein Besuch beim Schiffsarzt ist teuer.
Für Nicole und ihre Familie sind Kreuzfahrten eine herrliche Art zu reisen. Herumkommen, ohne ständig die Koffer packen zu müssen, kulturelle und kulinarische Highlights für Nicole und ihren Mann und eine Menge Spaß für Philipp!

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Beim Ablegen in Genua

PS: Die schönsten Sonnenuntergänge haben die drei auf ihren Kreuzfahrten erlebt.

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Sonnenuntergang im Geirangerfjord

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